Felix the Cat


von Sokrates
17.10.2004

Jump 'n' Runs gehören ja nicht unbedingt zur Gattung der selten vorkommenden Spiele der Videospielwelt, damals wie heute. Das meist sehr simple Spielprinzip zog (und zieht nach wie vor) Heerscharen von Fans an die Konsolen, was unweigerlich zur Frage führen müsste, weshalb Spiele solcher Art eine derartige Faszination ausstrahlen. Vielleicht liegt es ja an einem sympathischen, italienischen Klempner mit dickem Schnurrbart, quasi dem Urvater dieses Genres. Wir können keine abschließende Antwort darauf geben, was auch nicht der Sinn dieses Berichtes ist, aber was wir sicher wissen, ist, dass sich jedes Jump 'n' Run an Mario messen muss, ob es nun das Ziel der Entwickler war oder nicht.

Felix the Cat bietet in vielerlei Hinsicht kaum Innovationen oder Sensationen, was sich bereits in der Hintergrundstory niederschlägt. Was unternimmt wohl ein Held, wenn seine Freundin von einem irren Wissenschaftler hinterhältig entführt wird? Wendet er sich vielleicht an die Ordnungshüter? Mitnichten! Vielmehr nimmt er die Angelegenheit selbst in die Hand und macht sich auf die gefahrvolle Reise, um seine Geliebte aus den Klauen des Schurken zu befreien. Der Fiesling hat die Braut von Felix allerdings nicht aus Spaß gekidnappt. Es dürstet ihn, die Zaubertasche unseres Helden sein Eigen zu nennen und versucht also, den magischen Kater zu erpressen. Mächtig großer Fehler! Eben mit dieser Tasche stellt sich Felix den üblen Kreaturen und Untertanen des Bösewichts und hüpft und rennt durch 9 Levels, bis schließlich seine Befreiungsaktion ihr glückliches Ende nimmt. Durch das Einsammeln der überall verstreuten Katzensymbole erhält Felix besondere Eigenschaften, die ihm beim Kampf sehr nützlich sein können. So verwandelt er sich auf dem Land bald schon in einen Panzer, in der Luft in ein Flugzeug und im Wasser in ein U-Boot. Die Milchflaschen, die Felix auf seiner Reise findet, geben nicht nur zusätzliche Punkte, die für Extraleben unabdingbar sind, sondern befähigen ihn auch dazu, seine magischen Fähigkeiten öfter einzusetzen. Ab und zu findet der Held auch eine große Zaubertasche, in die er sich selbst versenken kann, um in einen Bonusraum zu gelangen (Mario und die grünen Röhren lassen grüßen), worauf er mit allerlei Katzensymbolen, Milchflaschen und Extraleben belohnt wird.

Man sieht Felix an, dass er ein netter Kerl ist, denn selbst in gefährlichen Situationen lächelt er unerschütterlich weiter. Der Protagonist sieht demnach wirklich niedlich aus und bewegt sich schnell und flüssig. Seine Gegner wirken oft nicht ganz so innovativ gestaltet wie der Hauptdarsteller selbst, passen aber gut in die Knuddeloptik des gesamten Spiels, was auch für die musikalische Untermalung gilt. Felix the Cat wurde präsentationstechnisch ohne Zweifel eher für eine jüngere Klientel konzipiert, was allerdings nicht heißen soll, dass es Spielern älteren Semesters keinen Spaß macht. Mit Felix auf die Suche nach seiner Freundin zu gehen, hat durchaus seinen Reiz, zumindest bis man das Kätzchen das erste mal befreit hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass man es nach dem Durchspielen erneut in Angriff nimmt, dürfte nämlich eher gering sein, da es im Gegensatz zu Super Mario Bros. nicht all zu viel zu entdecken gibt. Parallelen zum Referenztitel gibt es zwar einige, trotzdem gelang es den Entwicklern aber nicht, ein annähernd so faszinierendes Gameplay zu integrieren.

Felix the Cat ist ein ordentliches Stück Software, das aufgrund einiger witziger Ideen und einer flotten Optik als guter Durchschnitt bezeichnet werden kann. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Fans des Genres dürfen auf jeden Fall einen Blick riskieren.


Wertung


7/10

Kommentare



Sokrates
Ich selbst bezeichne mich nicht unbedingt als Jump 'n' Run Fan, widme mich ab und zu aber dennoch gerne mal einem stimmungsvollen Rennen und Hüpfen, vor allem natürlich mit Mario. Felix the Cat gefällt mir wirklich gut und hielt mich so lange vor dem Fernseher, bis die Braut des Helden befreit war. Es strotzt nicht unbedingt vor Innovationen, hebt sich aber mit der Idee der magischen Tasche von vielen anderen Titeln ab.



Seppatoni
Mit Felix the Cat hat auch die dienstälteste aller Cartoon-Figuren ein NES-Spiel erhalten. Das witzige und knallbunte Jump 'n' Run-Abenteuer erfindet zwar das Rad nicht neu, erweist sich aber als solider und gelungener Genre-Vertreter. Lediglich die hohe Geschwindigkeit sorgt hier und da für etwas Ärger, ansonsten ist der Titel aber allen Jump 'n' Run-Freunden uneingeschränkt zu empfehlen.